Wartezeit: Wie lange Sie auf ein neues Wohnmobil warten müssen

Covid-19
Die deutsche Caravaning-Branche boomt, die Auftragsbücher sind voll. Doch die Zahlen in der Produktion und bei den Neuzulassungen gehen zurück. Warum?Eigentlich könnte die deutsche Caravaningbranche zufrieden sein: Während der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach Urlaub in Wohnmobil oder Wohnwagen kräftig gestiegen, mit Rekordzahlen. Auch im vergangenen Jahr stieg der Umsatz laut Caravaning Industrie Verband (CIVD) leicht, um 0,5 Prozent auf 14,03 Milliarden Euro. Das sei das neunte Umsatzplus in Folge gewesen.Doch die Industrie hinkt mit ihrem Angebot hinterher. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche laut CIVD Rückgänge in der Produktion und bei den Neuzulassungen. Demnach ging die Anzahl der produzierten Wohnmobile und Caravans insgesamt um 1,1 Prozent auf 129.287 Fahrzeuge zurück. Die Produktion von Wohnmobilen sei wegen des Mangels an Fahrgestellen – sogenannten Chassis – mit einem Rückgang von neun Prozent besonders stark betroffen gewesen.Der CIVD führte das auf stockende Lieferketten und Personalmangel zurück. Viele bestellte Wohnmobile konnten deshalb gar nicht erst in Produktion gehen oder nicht fertiggestellt werden.Diese Modelle sind besonders betroffenBesonders betroffen sind klassische Wohnmobile, bei denen auf das Chassis ein eigener Aufbau gesetzt wird. Insbesondere beim Fiat Ducato gibt es Lieferschwierigkeiten, weshalb viele Wohnmobil-Hersteller auf andere Basisfahrzeuge, wie beispielsweise den Ford Transit, umgestiegen sind. Bei den ultrakompakten Campervans stellt sich die Liefersituation der Chassis im Vergleich etwas positiver dar, heißt es vom CIVD. Daher seien kompakte Reisemobile vergleichsweise besser verfügbar. Der Grund: Hierbei handelt es sich meist um umgebaute Transporter oder Kastenwagen. Im Vergleich zu Reisemobilen noch besser verfügbar sind Fahrzeuge aus dem Caravan-Segment: Hier hängt die Produktion nicht vom Chassis ab. Wohnmobilhersteller: So lange müssen Sie wartenWie sich die gestörten Lieferketten auf die Produktion auswirken, zeigt das Beispiel des Herstellers Dethleffs aus Isny im Allgäu. Zuletzt standen dort immer wieder die Bänder still, weil Teile fehlten. “Wir sind eine kleine Branche mit sehr spezialisierten Zulieferern”, sagte ein Sprecher. Das fange mit der Unterlegscheibe an und höre beim Kühlschrank oder Fahrgestell auf. Man könne aber kein Reisemobil bauen und am Ende erst das Fahrgestell darunter schieben.Die Nachfrage sei konstant und pendle sich vermutlich auf Vor-Corona-Niveau ein. Die Lieferzeiten betrügen aber ein Jahr und mehr. Mittlerweile bestätige Dethleffs schon gar keine konkreten Daten mehr, weil man nicht planen könne.Die Preise steigen deutlich anAngesichts der allgemeinen Teuerung habe Dethleffs auch immer wieder an der Preisschraube drehen müssen. Habe ein Fahrzeug früher vielleicht 50.000 Euro gekostet, seien das heute 15 bis 20 Prozent mehr, so der Sprecher. Das führe auch dazu, dass mittlerweile eine andere Kundschaft erreicht werde. Ziel sei zwar, die Kosten wieder zu senken: “Man kann aber auch keine Paletten reinlegen und sagen: Bringt eure Matratzen selber mit.”Wohnmobil mieten: Wie es um die Kosten steht und wann Sie am besten für den Sommerurlaub buchen sollten, erfahren Sie hier.Auch Hymer aus Bad Waldsee (Landkreis Ravensburg) berichtet von Lieferkettenproblemen. Der Hersteller sei wegen gestiegener Preise auch gezwungen gewesen, einen Teil dieser Preissteigerungen an seine Kunden weiterzugeben.Angesichts der gestiegenen Preise würden viele Menschen nun vorsichtiger beim Kauf, sagte Ariane Finzel, Geschäftsführerin des Deutschen Caravaning Handels-Verbands (DHCV). Zum Teil rechne sie wieder mit rückläufigen Zahlen. “Das war ein Riesen-Zenit, der ist jetzt ein Stück weit überschritten. Wenn wir uns einpendeln auf das Niveau vor der Pandemie, dann ist das sicher nicht schlecht.”So können Sie beim Neukauf noch sparenViele Kunden stellen sich ihr Reisemobil oder ihren Caravan bei der Bestellung individuell zusammen – häufig mit speziellen Extras. Wer auf eine individuelle Konfiguration verzichten kann, sollte beim Fachhändler vorbeischauen. Viele Händler setzen beliebte Fahrzeugkombinationen bei den Herstellern als Vororder ab. Daher sind diese Fahrzeuge in der Regel schneller verfügbar als individuelle Bestellungen, heißt es vom CIVD.Gebrauchte Wohnmobile ebenfalls teurerAuch auf dem Markt für gebrauchte Wohnmobile zogen die Preise nach Daten von Online-Handelsplattformen deutlich an. So verzeichnete die Plattform mobile.de zum November 2022 einen Preissprung von 19,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Nachfrage zog demnach weiter an: Die Zahl der Aufrufe je Inserat stieg um 8,3 Prozent und die Zahl der Tage, die ein Inserat online stand, verringerte sich um 13,2 Prozent.Von einer ähnlichen Entwicklung berichtet das Portal AutoScout24. Demnach gab es vor allem zwischen Juni 2020 und November 2021 Nachfragespitzen – zuletzt pendelten sich die Seitenaufrufe auf einem etwas niedrigeren Niveau ein. Auch bei den Preisen ging es auf der Plattform deutlich nach oben: Kosteten gebrauchte teilintegrierte Wohnmobile im Dezember 2021 im Schnitt noch 53.600 Euro, waren es im Dezember 2022 schon 67.700 Euro.Verband bleibt optimistisch, Wartezeiten könnten sich verkürzenAuf dieses Jahr blickt der CIVD trotz aller Herausforderungen optimistisch. Konkrete Prognosen könnten noch nicht abgegeben werden, jedoch lägen Reisemobile und Caravans weiter voll im Trend, sagte Verbandspräsident Hermann Pfaff. “Grundsätzlich glauben wir, dass sich auch die Liefersituation im Laufe dieses Jahres verbessern wird.” Die Unternehmen könnten dann die zahlreichen Aufträge wieder besser abarbeiten. Und auch die Wartezeiten für bestellte Fahrzeuge würden sich dann verkürzen.
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